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Kunstwerk
„Die sieben Säulen der Weisheit“ nach 55 Jahren an neuem Ort
Schneller als ursprünglich geplant ist die Sanierung der „sieben Säulen der Weisheit“ verlaufen. Das Kunstwerk ist nun im Dinslakener Stadtpark in unmittelbarer Nähe zum Theodor-Heuss-Gymnasium aufgestellt worden und kann dort betrachtet werden.
1965 feierte die Stadt Dinslaken die Fertigstellung und Übergabe der monumentalen Betonskulptur „Die sieben Säulen der Weisheit“. Entworfen und angefertigt hatte sie der Künstler Waldemar Kuhn (1923-2015). An den Auftrag gelangt war er durch Vermittlung des Architekten Buchmann, der sich an der von ihm geplanten neuen städtischen Realschule, der späteren „Jeanette-Wolff-Realschule“, „Kunst am Bau“ wünschte.
Kuhn bot an, eine frei geformte, abstrakte Betonskulptur zu schaffen, die über einem Gerüst aus Stahlrohren und T-Trägern sowie darüber gelegten Drahtmatten geformt werden sollte. Dabei sollte der Name Programm sein: Weisheit sollte an der Schule gelehrt werden, Weisheit sollte auch der Kunstunterricht vermitteln, Weisheit sollte nach dem Zweiten Weltkrieg die politische und gesellschaftliche Diskussion bestimmen. Mit dem für Künstler ungewöhnlichen Material Beton und mit der neuen, abstrakten Formensprache wollte der am Niederrhein erfolgreiche Bildhauer Waldemar Kuhn einen Akzent gegen Heimattümelei, gegen staatliche Denkvorgaben und für freie künstlerische Entfaltung setzen.
Der Aufbau der Skulptur überforderte allerdings die Möglichkeiten des Künstlers bei Weitem: Hatte er sein Kunstwerk für einen Preis von 50.000 DM einschließlich seines Künstlerhonorars angeboten, so musste er im Laufe seiner Arbeiten erkennen, dass damit nicht einmal seine Materialkosten decken konnte. In langen und zähen Verhandlungen mit der Stadt Dinslaken erreichte er schließlich eine Vereinbarung über 85.000 DM. Aber auch beim Bau war er auf Hilfe angewiesen. Das Bauunternehmen Kahmann half mit einem Gerüst und einem Bauzaun, stellte dem Künstler einen Schlosser zum Schweißen der Grundkonstruktion und mehrere Handwerker für Bauarbeiten zur Seite und lieferte alles, was für die Skulptur gebraucht wurde.
Jahrzehntelang schmückte die Skulptur den Zugang zur Jeanette-Wolff-Schule, und immer wieder musste sie von der Dinslakener Stadtverwaltung repariert werden. Als Planungen zum Verkauf und Abriss der Schule aufkamen, wurde der künstlerische Wert der Skulptur erkannt. Und es stellte sich heraus, dass es sich dabei wohl um die größte frei geformte Betonskulptur der Welt handelt.
Im Jahr 2020 beschloss der Stadtrat den Erhalt, die Restaurierung und die Neuaufstellung der „sieben Säulen der Weisheit“ im Stadtpark nahe dem Theodor-Heuss-Gymnasium.
Der Steinmetz und Restaurator Werner Paetzke aus Hörstel erhielt den Auftrag zur Restaurierung. Diese ist nun abgeschlossen. „Die sieben Säulen der Weisheit“ stehen auf ihrem neuen Fundament im Stadtpark. Die Grünfläche wird demnächst überarbeitet, damit sich ein stimmiges Gesamtbild ergibt. Fortan können die sieben Säulen wieder viele Generationen von Schülerinnen und Schülern zu Diskussionen um Weisheit und Kunstverständnis anregen.
Pressemitteilung vom 17.12.2020