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UNESCO würdigt Dinslakener Elterninitiativkindertagesstätte für nachhaltige Bildungsarbeit

AuszeichnungsfeierAuszeichnung der UNSECO-Kommission für "Villa Kunterbunt" aus Dinslaken und "Appelbongert" aus Schermbeck

Die Deutsche UNESCO-Kommission hat gleich zwei Projekte aus dem Kreis Wesel als Projekte der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung" ausgezeichnet. Die Auszeichnung erhalten Initiativen, die Kindern und Erwachsenen nachhaltiges Denken und Handeln vermitteln.

Die beiden Koordinatorinnen des Netzwerks „Schule der Zukunft im Kreis Wesel", Catrin Postert vom Kreis Wesel und Lucie-Maria Rodemann von der Stadt Dinslaken, sind stolz auf die Auszeichnung: „Wir freuen uns zwei so innovative Projekte im Kreis Wesel zu haben. Die Kooperation und Vernetzung von nachhaltigen Projekten und Initiativen ist uns ein wesentliches Anliegen um das Thema „Bildung für Nachhaltigkeit" für möglichst viele Kinder und Jugendliche im Kreis erlebbar zu machen."

Lucie-Maria Rodemann vom Agendabüro der Stadt Dinslaken begleitete Jutta Becker-Ufermann von Appelbongert und Sigrun Kampen von der Villa Kunterbunt am Montag, 27. Februar, nach Bonn, wo die beiden Projekte im Rahmen des internationalen Workshops „Horizont 2015 - Was wurde erreicht und wie geht es nach Ende der BNE Dekade weiter?" ausgezeichnet wurden. Zu dieser Veranstaltung hatten der Oberbürgermeister der Stadt Bonn und der Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission eingeladen.

Villa Kunterbunt - Dinslaken

Die Kindertagesstätte Villa Kunterbunt in Dinslaken besteht aus einer Gruppe mit 20 Kindern im Alter von 2 Jahren bis zum Schuleintritt. Das Projekt „Färbergarten" entstand im Jahr 2010. Das Anlegen eines Färbergartens an einem Ort für frühkindliche Bildung ermöglicht den Kindern einen Einblick in verloren gegangenes Wissen. Sie lernen Färberpflanzen kennen und pflegen und bekommen so über die Farben Einblick in ökologische Zusammenhänge, faire Teamarbeit, Verantwortung für das eigene Tun sowie Entstehung und Schutz von Werten. Ausgestattet mit Mörsern, Tüchern, Schürzen, Sieben, Schüsseln und Gläsern erlernen die Kinder die Herstellung von Farben aus Pflanzen und ihre unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten (als Tinte, Malfarbe, Theaterschminke usw.) kennen. Hier kann erforscht, entdeckt und experimentiert werden. Lernen, Erleben und Begreifen mit allen Sinnen.

Die Kindertagesstätte Villa Kunterbunt ist Mitglied im Netzwerk „sevengardens", einem inzwischen weltweiten Projekt des Künstlers Peter Reichenbach. Im Rahmen des Projektes „sevengardens" steht die Kindertagesstätte Villa Kunterbunt modellhaft für den Bereich der Elementarpädagogik. Sie arbeitet in Kooperationen mit Grundschulen und angehenden Erzieherinnen und Erziehern am Berufskolleg Dinslaken und fungiert so als Multiplikator auf kommunaler Ebene und Koordinator eines regionalen Netzwerkes.

Lernort Appelbongert - Bildung an den Wurzeln gepackt!

Der Lernort Appelbongert in Schermbeck geht aus einem über 100 Jahre alten, landwirtschaftlich geprägten Betrieb hervor. Die gewachsenen Strukturen schaffen einen authentischen Ort des Lernens. Die ureigenen Betriebswerte der Nachhaltigkeit werden durch ein bodenständiges, umfassendes Seminar- und Vortragsangebot weitergegeben. Als Lehrmaterial wird vorrangig die Natur genutzt: Durch kräuterpädagogische Seminare, das Wissen über unsere natürlichen Nahrungsmittel und die intensive Wahrnehmung verschiedener Lebensräume findet eine wertvolle Verknüpfung zwischen Mensch und Umwelt statt. Ziel ist es, durch Einbindung von ökologischen, ökonomischen, sozialen und globalen Themen Bildungsangebote zu schaffen, die eine Sensibilität für den Erhalt bzw. die Verbesserung unserer Lebensräume verstärken. In Dinslaken sind Kräuterführungen mit Jutta Becker-Ufermann in Planung.

Hintergrundinformationen

UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung" (2005-2014)

Nachhaltige Entwicklung funktioniert nur, wenn sich jeder für eine menschenwürdige Gesellschaft einsetzt. Die notwendigen Fähigkeiten dazu vermittelt Bildung für nachhaltige Entwicklung, kurz BNE. Wo kaufe ich Kleidung, ohne Ausbeutung in Asien oder Afrika zu unterstützen? Wie fördern wir wirtschaftlichen Fortschritt, ohne die Umwelt zu zerstören? Das sind nur zwei der Fragen, die Bildung für nachhaltige Entwicklung beantwortet. Mit der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung" (2005-2014) haben sich die Staaten der Vereinten Nationen verpflichtet, diese Art des Lernens in ihren Bildungssystemen zu verankern. Auf Grundlage eines einstimmigen Bundestagsbeschlusses koordiniert die Deutsche UNESCO-Kommission die deutschen Aktivitäten zur UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung". Sie hat ein Nationalkomitee berufen und mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung eine Dekade-Koordinierungsstelle eingerichtet.

Eine Jury aus Experten entscheidet über die Auszeichnung der Bildungsprojekte. Voraussetzung ist die Ausrichtung der Arbeit an den Grundsätzen der Bildung für nachhaltige Entwicklung. So müssen Wissen und Kompetenzen aus den drei Nachhaltigkeits-Dimensionen Wirtschaft, Soziales und Umwelt vermittelt werden. Außerdem ist wichtig, dass die Projekte einen innovativen Charakter haben, in die Breite wirken und sich um die Zusammenarbeit mit anderen Projekten bemühen.