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Ruhrgebietsstädte auf dem Weg zur Fairen Metropole

Manni Breuckmann unterstützt den Fairen Handel im Revier

Ein dreifaches Jubiläum bot am internationale Tage gegen ausbeuterische Kinderarbeit den Anlass für eine Zwischenbilanz des Netzwerks "Faire Metropole Ruhr" auf der Essener Zeche Zollverein.

  • Vor 20 Jahren wurde der sogenannte Rio-Prozess gestartet, mit dem Klimaschutz und globale soziale Verantwortung in der internationalen Politik zum Thema wurden.
  • Ebenfalls von 20 Jahren wurde auch der Verein TransFair gegründet, der entscheidend dazu beigetragen hat, dass fair gehandelte Produkte mittlerweile in den meisten deutschen Einzelhandelsgeschäften zu finden sind.
  • Vor genau zwei Jahren verpflichteten sich sämtliche Ruhrgebietsstädte mit der Unterschrift ihrer Oberbürgermeister unter die "Magna Charta Ruhr" dazu, künftig keine Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit mehr zu verwenden.

Manni BreuckmannModerator Manni Breuckmann, Botschafter"des Netzwerks, verwies zu Beginn der Pressekonferenz darauf, dass weltweit inzwischen schon über tausend Städte als "Fairtrade-Stadt" ausgezeichnet wurden. Dinslaken und Dortmund wurden bereits 2009 als eine der ersten Städte ausgezeichnet. Herne feierte zwei Jahre später ein besonderes Fest mit der Auszeichnung als 1.000. Fairtrade-Stadt weltweit.

Vera Dwors, Koordinatorin des Netzwerks Faire Metropole Ruhr, benannte als nächstes Ziel: "Bis Ende 2012 wollen wir alle 53 Ruhrgebietsstädte und alle vier Ruhrgebietskreise auf den Weg zu Fairtrade-Stadt oder -Kreis gebracht haben." Bislang sind sieben Städte und der Kreis Wesel ausgezeichnet; etliche weitere Ruhrgebietsstädte sind unmittelbar vor dem Start oder sogar schon kurz vor der Auszeichnung.

„Um als Fairtrade Region ausgezeichnet werden zu können, müssen in allen Städten Faire Produkte im Einzelhandel und in der Gastronomie etabliert sein und sich überall im und um das Revier Menschen in Kirchen, Vereinen und Schulen für das Thema engagieren. Hier zählt jeder Fußballverein, der auf faire Bälle setzt und jeder Schulkiosk, in dem es faire Schokolade zu kaufen gibt,“ so Lucie-Maria Rodemann Agenda-Büro der Stadt Dinslaken.

Fairer Alltag in Großbritannien

TransFair-Geschäftsführer Dieter Overath betonte die Verbindung von Wirtschaft und Handel sowie Kommunen und Zivilgesellschaft bei der Weiterentwicklung der Idee des fairen Handels. In England, von wo diese Idee ausgegangen ist, sind jetzt schon über 500 Fairtrade-Städte ausgezeichnet: "Da gibt es schon einen Alltag des fairen Handels." Neben Kaffee und Tee spielen hier Blumen, Früchte und Säfte sowie Schokolade und Baumwolle eine wichtige Rolle im fairen Handel.

Andreas Peppel vom Einzelhandelsverband Westfalen-Münsterland zeigte auf, dass fairer Handel noch ein Nischendasein friste: Der Jahresumsatz betrage zwar mittlerweile rund 400 Mio. Euro, dem gegenüber stehen aber ein Gesamtumsatz von 400 Mrd. Euro im Handel. "Immer mehr Einzelhändler haben aber inzwischen auch begriffen, wie wichtig faire Produkte im Regal für das Image sind und dass sich mit fairen Produkten sehr wohl Geld verdienen lässt." Hinzu komme die meist sehr hohe Qualität der Produkte.

Essens Stadtdirektor Hans-Jürgen Best geht davon aus, dass der Rat der Stadt Essen Ende dieses Monats beschließen wird, dass sich auch Essen auf den Weg zur Fairtrade-Stadt macht.

RVR setzt zukünftig auf den Fairen Handel

Ulrich Carow vom Regionalverband Ruhrgebiet kündigte an, dass sich auch der RVR künftig intensiver für die Förderung der Fairtrade-Idee einsetzen werde. Das Netzwerk "Faire Metropole Ruhr" sei ja von den Oberbürgermeistern der Ruhrstädte auch gemeinsam mit dem Projekt "Grüne Hauptstadt Europas" in den Kooperationen-Wettbewerb des Initiativkreises Ruhr eingebracht worden. Und solcherart Kooperationen seien auch ein zentrales Anliegen des RVR.

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Foto: Peter E. Rytz