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Auftakt für eine Nachhaltigkeitsstrategie in Dinslaken
Nachhaltigkeit in Dinslaken entdecken und stärken
Am 07. Juli 2016 fand auf Initiative des Agenda-Rates ein erster Workshop im Rahmen des Projektes „Global Nachhaltige Kommune in NRW“ im Rathaus statt. Eingeladen waren Aktive aus der Lokalen Agenda 21 Dinslaken und themenaffine Multiplikator*innen aus dem ganzen Stadtgebiet.
Globale Nachhaltigkeitsziele weltweit und für Dinslaken
Nachdem die UN im September 2015 die Agenda 2030 mit 17 globalen Nachhaltigkeitszielen für den Zeitraum 2015 bis 2030 verabschiedet hatte, folgte der Rat der Stadt Dinslaken dieser Zukunftsvision im Dezember 2015. Der Rat verabschiedete diese Ziele nicht nur, sondern beauftragte die Verwaltung, Maßnahmen auch vor Ort umzusetzen. Ein erster Schritt in diese Richtung ist die Analyse, in welchen Konzepten und Projekten vor Ort bereits ein Beitrag zu diesen 17 Zielen mit 169 dezidierten Unterzielen geleistet wird. Dabei geht es um Themen wie Armut, Bildung, Gleichstellung der Geschlechter, menschenwürdige Arbeit, Leben an Land, im Wasser und in der Stadt, Mobilität, Umwelt, Klimaschutz, Konsum, Lebensstile und Energie.
Chefsache Nachhaltigkeit
Damit wird klar, Nachhaltigkeit ist eine Querschnittsaufgabe und wird in sehr vielen Projekten und Konzepten bereits angeschnitten. „Genau darum geht es: Herausfinden, was schon getan wird, die vorhandenen Ansätze stärken und vor allem bündeln“, erläutert Agenda-Beauftragte Lucie-Maria Rodemann diese Vorgehensweise. „Für die vorbereitenden Arbeiten wurde in der Verwaltung ein Team gegründet, das aus allen Vorstandbereichen zusammengesetzt ist. Unser Bürgermeister ist entschlossen, das Thema Nachhaltigkeit zur Chefsache zu machen und begleitet diesen Prozess aktiv.“
„Für Dinslaken kristallisierten sich zunächst die drei Bereiche "Integrierte, nachhaltige Stadtentwicklung", "(Aus-)Bildung und lebenslanges Lernen" und "Engagement und Teilhabe" als zentral heraus“, referierte Thomas Pieperhoff, persönlicher Referent des Bürgermeisters, an diesem Abend. Aus Gründen mangelnder Kapazitäten im Agenda-Büro koordiniert er das Projekt tatkräftig und intensiv mit.
Wissenschaftliche Begleitung durch LAG Agenda 21 NRW
Extern moderiert und wissenschaftlich begleitet wird das Projekt durch die Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW e. V., kurz LAG. Die Verwaltung lieferte im Vorfeld erste Informationen, die von der LAG mit weiteren Zahlen und Statistiken unterfüttert und extern bewertet wurde. Die ersten Ergebnisse dieser Recherchen präsentierten die Moderator*innen Rebekka Schäfer und Martin Schön-Chanishvili.
Der externe Blick kann helfen, einen Vergleich zu anderen Städten zu ziehen und Themen zu identifizieren, die vor Ort als allzu selbstverständlich angesehen werden. Was jedoch als Schwäche und was als Stärke angesehen werden kann, bedarf einer kritischen Überprüfung von Menschen, die die Stadt kennen und hier leben.
Von der Nische ins Leitbild
Es ist geplant, in vier Workshops mit Hilfe der Erfahrungen und Blickwinkel aller Beteiligten ein möglichst stimmiges Bild über die Stärken und Chancen, aber auch über die Schwächen und Risiken für die nachhaltige Entwicklung Dinslakens zu erhalten. Am Ende werden ein Bericht und ein Katalog mit gemeinsam erarbeiteten Maßnahmen stehen. Beides soll vom Rat der Stadt beschlossen werden und damit eine von vielen gesellschaftlichen Gruppen getragene konkrete Zukunftsvorstellung für Dinslaken sein.
„Im Modellprojekt geht es für Dinslaken darum, Nachhaltigkeit als Markenkern der Stadt zu finden. Das Thema muss raus aus der Öko-Nische und hinein in das städtische Leitbild!“, betont Bürgermeister Michael Heidinger.
Die Verwaltung wird über den Sommer Hausaufgaben erledigen müssen, um die Anregungen und Ideen gemeinsam mit der LAG für einen zweiten Workshop im Herbst aufzubereiten.
Gemeinsam lernen und Blickwinkel nutzen
„Das, was hier passiert, ist ein großer Lernprozess für uns alle. Die Verwaltung lernt von den Menschen, die in Kirchen, Parteien, Vereinen, Bildungseinrichtungen und Netzwerken arbeiten und umgekehrt. Es schafft ein neues Miteinander auf Augenhöhe, bei dem Zuhören genauso dazu gehört, wie deutlich Positionen beziehen und vertreten“, so das erstes Fazit der Agenda-Beauftragten.
Eine selten schöne Erklärung für Nachhaltigkeit
Nicht zu toppen war jedoch das Zitat des Tages. Thomas Pieperhoff betonte deutlich: „ Die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele sind ein Geschenk. Jeder kann sich raussuchen, wo er schon aktiv ist und wo er noch aktiv werden will, um für alle die Welt ein bisschen besser zu machen.“
Zum Hintergrund
Die Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW e.V. (LAG 21 NRW) setzt das Projekt „Global Nachhaltige Kommune in NRW“ in Kooperation mit der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von ENGAGEMENT GLOBAL im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in den Jahren 2016 und 2017 mit insgesamt 15 Modellkommunen in NRW um.
Weitere Infos im Netz gibt es hier:
Projekt GNK
Die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele
Der Beschluss des Rates der Stadt Dinslaken
Fotos: LAG Agenda 21 NRW