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4. Internationale Fairtrade Town Konferenz

10 Jahre Fairtrade Towns weltweit

Ein Jahr Fairtrade Town Dinslaken

Bruce Cowther, mittig, zu KonferenzbeginnBonn/Dinslaken Zur vierten Internationalen Fairtrade Town Konferenz lud Transfair, der Verein zur Förderung des Fairen Handels, nach Bonn ein. Am 5. und 6. November wurde der zehnte Geburtstag der Kampagne gefeiert. Genau ein Jahr zuvor, am 05. November 2009, erhielt Dinslaken als siebte Stadt in Deutschland den Titel verliehen. Rund 80 Gäste aus 18 Nationen tauschten sich über die weltweiten Fortschritte und Entwicklungen des Fairen Handels in Kommunen aus. Die länderspezifischen Entwicklungen standen im Vordergrund und Ideen, die Kampagne gemeinsam auszubauen. Bruce Crowther, der vor zehn Jahren im englischen Garstang, der ersten Fairtrade Town weltweit, den Anstoß für die weltweite Bewegung gab, erklärte: „In Großbritannien haben wir gerade die 500. Stadt mit dem Titel ausgezeichnet und international rechnen wir damit, Anfang 2011 die tausendste Stadt auszuzeichnen! Dies ist wirklich eine internationale Basisbewegung von Menschen, die sich leidenschaftlich für die ärmsten Produzenten in der Welt einsetzen.“

Am Abend des ersten Konferenztages erhielt die Stadt Bonn als 27. Kommune bundesweit die Urkunde als Auszeichnung für besonderen Einsatz zur Förderung fairer Handelsbeziehungen zwischen den Entwicklungs- und Schwellenländern mit dem reichen Norden.
Ehrengast Dr. Norbert Blüm, Bundesarbeitsminister a.D., gratulierte seiner Heimatstadt und freute sich besonders, dass der Faire Handel in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt wird. Als Vorstandsmitglied von Xertifix, einem Siegel für Steine, engagiert er sich für Kinderrechte in indischen Steinbrüchen.

Fünf Vorgaben für den Titel

Um den Titel Fairtrade Town zu erhalten, müssen fünf vorgegebene Kriterien erfüllt werden. Neben einem Ratsbeschluss müssen in der Stadt fair gehandelte Produkte im Einzelhandel und in der Gastronomie angeboten werden. Schulen und Vereine müssen sich engagieren und über die Aktivitäten sollte in den örtlichen Medien berichtet werden. Die Anzahl der erforderlichen Geschäfte, Cafés und Kantinen, Schulen und Vereine ist jeweils von der Einwohnerzahl abhängig. Alle zwei Jahre werden die Städte überprüft, ob sie die Kriterien auch weiterhin einhalten. Somit ist eine kontinuierliche Arbeit erforderlich, die von einer lokalen Steuerungsgruppe koordiniert wird.

„Die Auszeichnung Fairtrade Town ist zunächst eine Ehrung aller Beteiligten, vor allem der Ehrenamtlichen vor Ort, aber zugleich auch eine Verpflichtung und ein Anfang, den Fairen Handel allen gesellschaftlichen Gruppen näher zu bringen“ berichtet Lucie-Maria Rodemann, vom Dinslakener Agenda-Büro. "Da haben wir in Deutschland mit einem Pro-Kopf-Umsatz fair gehandelter Produkte von nicht einmal 3,00 Euro noch viel vor uns!"
Deutsche Delegation im Gespräch mit Noel Kennedy aus Irland, rechtsDen größten Pro-Kopf-Umsatz von rund 27,00 Euro verzeichnet Irland. Gemeinsam mit Großbritannien und den USA erzielt Irland die größten Umsatzsteigerungen.
Auch die Entwicklungsländer selber beginnen sich für die Idee von Fairtrade zu interessieren. So gibt es eine erste Fairtrade Town in Nigeria.
Im kommenden Jahr wird die erste japanische Stadt ausgezeichnet werden und im ehemaligen Ostblock engagieren sich insbesondere Polen und Ungarn für Faire Handelsbeziehungen.
Auch der Kreis Wesel arbeitet an der Auszeichnung und will sich einreihen in die Fairtrade-Städte-Liga von Paris, San Fransisco, London, Rom und Brüssel.

Wo die 5. Internationale Fairtrade Town Konferenz stattfinden wird steht bereits fest. Im November 2011 wird Malmö in Schweden Ausrichter sein.

Zu den Fotos (Hartmut Fiebig) :
VertreterInnen aus Dortmund, Saarbrücken und Dinslaken im Gespräch mit Noel Kennedy aus Thurles, Irland
Gruppenfoto zum Start der Konferenz mit Bruce Crowther (mittig, graues Hemd)